Tiflis – eine faszinierende Mischung aus Tradition und Moderne

G&M-Mitarbeiterin Lisa-Marie Renn besucht die georgische Hauptstadt Tiflis und erlebt eine faszinierende Mischung aus Tradition und Moderne. Besonders begeistert sie die exzellente Küche und eine lebendige Barkultur

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TEXT I FOTOS Lisa-Marie Renn

Tiflis, das ist ein Juwel im Herzen Georgiens. Diese Stadt verwebt auf einzigartige Weise ihre sowjetische Prägung mit der Gegenwart. Was dabei entsteht? Eine faszinierende Mischung aus Tradition und Moderne. Tbilissi, wie die Georgier sagen, begeistert Besucher mit ihrer Lebendigkeit und ihrer außergewöhnlichen Gastfreundlichkeit. Und, nicht zuletzt, mit einer tief verwurzelten Weintradition.

Was das bedeutet, erfahren wir gleich in der Nähe des Freedom Squares, dem zentralen Kern der Stadt – im Dadi. Das ist eine Weinbar und zugleich ein Laden. In ebenso stilvoller wie gemütlicher Atmosphäre lässt sich hier die Vielfalt der georgischen Weinkultur entdecken. Das Personal verbindet seine Weinleidenschaft mit umfangreichem Know-how und georgischer Herzlichkeit. Von morgens bis abends gibt es hier traditionelle Gerichte, allesamt mit lokalen Zutaten zubereitet. Besonders in Erinnerung bleiben Gerichte wie die georgische Version von Roastbeef mit cremiger Sauce, angereichert mit regionalen Kräutern und getrockneten Tomaten. Und natürlich das typisch georgische Brot Shoti, leicht erwärmt und serviert mit Sonnenblumenöl aus Kachetien, ergänzt durch einen halbierten, angerösteten Salatkopf mit einem Caesar-ähnlichen Dressing und Pinienkernen.

Besonders beliebt sind die Weine der Garden Winery, bekannt für ihre unkonventionelle Herstellungsmethode und Experimentierfreudigkeit. Ein Besuch bei den in Tiflis ansässigen Scoffhams ist ebenfalls empfehlenswert; Adrian und seine Frau Louisa teilen mit großer Herzlichkeit und Freude ihr Wissen über Wein, die georgische Geschichte und besonders gerne über autochthone Rebsorten.

Ein paar Schritte vom Dadi entfernt lockt die Baba Bakery mit einer für Georgien untypischen Frühstücksküche. Normalerweise ist das Frühstück in diesem Land sehr herzhaft. Ganz anders das Angebot in der Baba Bakery: exzellente handgemachte Backwaren, darunter Blätterteiggebäck mit Mandarinen-Orangen-Füllung oder Kopenhager mit frischen Erdbeeren sowie eine Auswahl an Kaffeevariationen. Besonders empfehlenswert ist das hausgemachte Granola mit Mazoni, ein joghurtähnliches fermentiertes Milchprodukt. Kaffeeliebhaber kommen an den Shavi Coffee Roasters nicht vorbei, wo ein junges Team an zwei Standorten in stylischem Ambiente für jeden Geschmack den passenden Filterkaffee bereithält.

Auch die Bar-Szene in der georgischen Hauptstadt hat sich enorm entwickelt und steht europäischen Cocktailbars in wenig nach. Ein Besuch im „41 Gradus – Art of Drinks“ ist besonders lohnenswert. Versteckt hinter einer Eisentür führt eine Wendeltreppe hinab in die Kellerbar, deren gedämpfte Atmosphäre an Bars wie das intime Buck&Breck in Berlin denken lässt. Das Team, überwiegend aus der Ukraine und Russland, konzentriert sich auf individuell abgestimmte Drinks. Wer lieber in einer Karte stöbert, kann die Monatsangebote in handbeschriebenen Notizbüchern studieren. Unvergesslich sind Kreationen wie der Margarita-Twist mit Rosenblüten und Salzlösung, Variationen des Ramos Gin Fizz mit Mazoni und die Bloody Mary mit Chachaca, passierten Tomaten und lokalen Kräutern wie swanetischem Gewürzsalz.

Wem das noch nicht genügt, sollte die Hybrid Bar ansteuern. In unmittelbarer Nähe zum 41 Gradus gelegen, bietet diese Bar in futuristischem Ambiente eine Auswahl an Short Drinks, die perfekt mit den kleinen Snacks harmonieren. Highlights sind der Very Berry mit Himbeere, Berberitze und einer Minz-Koriander-Infusion, serviert mit Marshmallows, und der Peach Off, eine harmonische Mischung aus Aprikose, Nektarine und Pfirsich, kombiniert mit Orangenblütenwasser und dazu passendem Käse.

Das Fabrika, ein pulsierendes Kreativzentrum in den Hallen einer umgewandelten sowjetischen Textilfabrik und der Flohmarkt am Dry Bridge zeigen die kulturelle Lebendigkeit und Innovationskraft von Tiflis. Im Fabrika begeistern Co-Working-Spaces und außergewöhnliche Boutiquen ein energiegeladenes, kreatives Publikum. Der Flohmarkt verzaubert seine Besucher mit aufregenden Vintage-Funden und eröffnet interessante Einblicke in die Historie Georgiens.

Diese Orte gehören zu meinen persönlichen Highlights in Tiflis, ich möchte sie jedem Besucher wärmstens empfehlen. Es lohnt sich, die bekannten Pfade zu verlassen und den Austausch mit den Einheimischen zu suchen. Ihre Empfehlungen sind oft großartig. Darüber hinaus bietet Tiflis weit mehr als das Offensichtliche. Die Stadt bietet so viele Geheimnisse, die darauf warten, entdeckt zu werden. Jedes Viertel erzählt seine eigene Geschichte und steckt voller Charme und Charakter.

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