Schmetterling gegen Weinbau: Sind Drohnen die Lösung?

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TEXT Anke Kronemeyer | FOTOS Anke Kronemeyer, Moselwein e.V.& / Erwin Siebenborn / Ansgar Schmitz / Stephan Mahlow

Bedrohen Hubschauberflüge, um Pestizide auszubringen, den seltenen Apollofalter? An der Mosel laufen viele Winzer Sturm gegen ein geplantes Verbot der Flüge. Welche Entscheidung trifft das Umweltministerium in Berlin? Die Gault&Millau-Redaktion hat nachgefragt.

Die Pläne, die Hubschrauberflüge zu verbieten, bringen die Moselwinzer auf die Barrikaden. „Das wäre für uns das Ende unserer Existenz“, sagt beispielsweise Kilian Franzen. Auch viele seiner Kollegen, die Wein in den betroffenen Steilstlagen wie zum Beispiel im Bremmer Calmont anbauen, sind empört. Nicht nur wirtschaftlich sei die neue Anordnung eine Katastrophe, sie würde auch eine Kulturlandschaft zerstören. Denn ohne wirksamen Pflanzenschutz, so die Winzer, sei der Weinanbau in den Steilstlagen unmöglich. Das Ministerium hingegen sieht durch den Pflanzenschutz den Apollofalter bedroht.

Seit nunmehr sechs Wochen rühren die Winzer die Trommel, geben Interviews, schreiben mit Unterstützung von lokalen Politikern Protestbriefe zum Beispiel an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und an Bundesumweltministerin Steffi Lemke. Im Moment sind all die Aktionen noch ohne Erfolg. „Die Prüfung der Anträge ist noch nicht abgeschlossen“, sagt eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums. Daher können wir zurzeit noch keine Auskunft geben, welche konkreten Maßnahmen zur Risikominderung für die einzelnen Mittel wir der Genehmigungsbehörde vorschlagen werden,“ heißt es auf Anfrage der Gault&Millau Redaktion.

Ganz generell sei ja sowieso verboten, dass Pflanzenschutzmittel mit Hubschraubern ausgebracht werden, so die Ministeriumssprecherin. Dafür müsse jedes Mal eine Ausnahmegenehmigung gestellt werden. „Jedes Pflanzenschutzmittel, das so eingesetzt werden soll, muss zunächst vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zu diesem Zweck genehmigt werden“, heißt es weiter in der Antwort.

Die Kernfrage sei, auf welche Weise verhindert werden könne, dass bei der Anwendung der Mittel die Mosel-Apollofalter und seine Raupen mit schädlichen Mengen der Pflanzenschutzmittel in Kontakt kommen. Der Schutz könne zum Beispiel durch Mindestabstände zu den Flächen erreicht werden, auf denen der Mosel-Apollofalter vorkomme. Genehmigungsfähig wären die Mittel dann nur, wenn die Mindestabstände bei der Anwendung mit dem Hubschrauber eingehalten werden können. Für das Jahr 2024 gibt das Ministerium jedoch Entwarnung. „Die im Weinbau bislang eingesetzten Mittel sind von den laufenden Verfahren nicht betroffen und können weiterhin eingesetzt werden“, so die Ministeriums-Sprecherin.

Damit sei jedoch keine Lösung für das gemeinsame Ziel gefunden, langfristig den Steillagen-Weinbau an der Mosel zu erhalten und gleichzeitig den Mosel-Apollofalter als einzigartige, nur im Moselbereich vorkommende Unterart zu bewahren. Eine Alternative könnten Drohnen sein, mit denen der Pflanzenschutz aufgetragen wird. „Das klappt aber nicht mehr in dieser Saison“, sagen die Winzer Angelina und Kilian Franzen. „Das muss man schon allein aus technischen Gründen besser vorbereiten.“

Hinter der Schmetterling-Schutz-Aktion steht die Arbeitsgemeinschaft rheinisch-westfälischer Lepidopterologen und des BUND-Landesverbandes NRW. Sie bestimmten den Mosel-Apollofalter zum Schmetterling des Jahres 2024, um ihn vor dem Aussterben zu retten. Die Winzer halten dagegen. Nur durch den Weinbau könne der Falter an der Mosel existieren. Die größere Bedrohung für den Falter sei es, wenn Weinberge in den Steillagen aufgegeben werden. Ohne Pflanzenschutzmittel gebe es keine Weinberge, ohne Weinberge gebe es wiederum keinen Apollo-Falter. Die Winzer sagen das auf Basis von Forschungsergebnissen. Denn Experten hätten festgestellt, dass vor allem der Klimawandel die große Gefahr für den Apollo-Falter sei.

Unterstützung bekommen sie auch durch die rheinland-pfälzische Ministerin Daniela Schmitt. Sie ist sich sicher, dass die Winzer durch die Offenhaltung der Landschaft erst die Lebensräume für den Apollofalter geschaffen hätten.

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