Next Generation – Matthias Schuh

Die jungen Weintalente Deutschlands

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TEXT Gault&Millau Redaktion Deutschland | FOTOS birdyfoto, Weingut Schuh

Wir haben den Gault&Millau-Expertenrat nach den verheißungsvollsten Nachwuchs-Winzerinnen und -Winzern gefragt. Weitere richtungsweisende Impulse kamen von den regionalen Weinbauverbänden. Zum Teil arbeiten diese ambitionierten jungen Menschen mit ihren Eltern zusammen im Weingut, zum Teil hat schon eine Betriebsübergabe stattgefunden und andere wiederum haben ganz mutig ihr eigenes Weingut gegründet. Wir stellen Ihnen diese Winzerinnen und Winzer vor. Die Porträts basieren nicht auf den Bewertungen der Weingüter, so sie denn in diesem Guide vertreten sind. Es geht uns um die Persönlichkeiten, die von ihren Eltern und Großeltern viel gelernt haben und die nun auf ihre Art und Weise den deutschen Weinbau weiterentwickeln.

Weingut Schuh:
Familie Schuh versteht sich nicht nur aufs Weinmachen, zu ihrem kleinen Genuss-Imperium gehören neben einigen Gästezimmern auch ein gemütliches Restaurant, für das Martina Schuh verantwortlich ist. Herzhafte regionale Gerichte und internationale Küchen-Klassiker kommen hier auf die Teller, begleitet von Weinen, die Matthias Schuh auf die Flasche gebracht hat. Der ist Winzer mit Leib und Seele, hat die Weinwelt in Neuseeland und dem Bordelais gesehen und widmet sich mit Sorgfalt und viel Engagement dem heimischen Betrieb, den er seit 2016 leitet. Jung, fröhlich und modern wirken die bunten Etiketten, mit denen die Schuhs ihre Flaschen ausstatten. In ihnen befinden sich klare Rebsortenweine, erfrischend unkompliziert auf den geschmacklichen Punkt gebracht und sortentypisch ausgebaut (Die Weingutsbeschreibung basiert auf dem Jahr 2021).


Teil 6: Matthias Schuh, SACHSEN
5 Fragen, 5 Antworten:

Was müssen Weinliebhaber:innen über Sachsen wissen?

Ich wurde an der Mosel geboren und dann sind wir erst nach Sachsen gezogen. Ich denke, es gibt hier viel ungenutztes Potenzial. Die meisten Weinmenschen haben Sachsen als interessantes Anbaugebiet nicht auf dem Schirm. Hier schlummert viel, was man angehen kann. Das Anbaugebiet hat enorm viel Charme, viele steile Parzellen und restaurierte Trockenmauern. Ich sag mal: Sachsen ist wirklich noch ein Geheimtipp!

Gibt es eine spezielle Art von Wein, die du gerne im Portfolio hättest – ganz gleich, ob er sich verkaufen ließe oder nicht?

Ich arbeite generell so. Die Weinberge und der Keller sind für mich eine große Spielwiese. Mit 35 Jahren bin ich der zweitälteste in meinem Team und wir lieben Experimente. Jeder darf sich mit guten Ideen einbringen. Das macht die Arbeit extrem lebendig. Seit ein paar Jahren machen wir Pet Nat. Einmal auch einen sehr ungewöhnlichen: Unser ehemaliger Auszubildender arbeitet noch bei uns und wollte mal ein Bier brauen. Also haben wir Hopfen bestellt und Bier gebraut. Ein Teil vom Hopfen war noch übrig, den haben wir in den Pet Nat gegeben – das hat super gut geschmeckt. Also haben wir es abgefüllt, selbst getrunken oder an unsere Kundschaft verschenkt. Es gibt viel Dynamik bei uns im Weingut!

Was treibt dich gerade an?

Ich habe unseren Weinbaubetrieb 2016 übernommen – inklusive der Lage Klausenberg. Das ist ein großartiges Erbe: 3,5 Hektar am Stück, eingezäunt, die Lage gehört uns allein. Das Problem: Die Sorten, die dort wachsen, sind nicht die, die ich haben möchte. Also haben wir einen Plan für die nächsten 20 Jahre aufgestellt und begonnen, neu zu pflanzen. Nur fünf Sorten möchte ich haben: Riesling, Weißburgunder, Chardonnay, Spätburgunder und eine weitere kräftige Sorte mit viel Tannin (die bleibt noch geheim!).

Was fasziniert dich am Weinbau?

Es ist die Wertschöpfung aus dem eigenen Produkt. Es begeistert mich, dass ich einen direkten Einfluss darauf haben kann: Je härter wir arbeiten, desto größer und besser wird das, was wir rausbekommen. Darin liegt großes Potenzial, wenn man sich weiterentwickeln will. Wenn ich nur Geld verdienen wollte, würde ich was anderes tun als Weinbau. Hier geht es um Passion, Durchhaltevermögen und Liebe.

Wie findest du die Balance zwischen deinem Beruf und deinem privaten Leben?

Zur Zeit ist es echt viel und ich freue mich, wenn die Ernte geschafft ist. Was mich entspannt, ist die Jagd. Dabei geht es mir nicht darum, jeden Tag etwas zu schießen. Sondern es ist ein schönes Erlebnis, einfach nur drei Stunden bewusst zu schauen und zu beobachten, das erdet mich sehr.

Weingut Schuh
Dresdner Straße 314
01640 Coswig, Sörnewitz
T +49 (0) 3523 84887
matthias@weingut-schuh.de
weingut-schuh.de

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