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TEXT Gault&Millau Redaktion Deutschland | FOTOS Château Larrivet Haut-Brion
Auch der Wein hat bemalte Eier zu bieten und das nicht nur zu Ostern. Wir haben sie im Keller von Château Larrivet Haut-Brion in Grave gefunden, wo sie bereits seit zehn Jahren fester Bestandteil sind. Die Geschichte der Tanks allerdings ist älter, sie werden in der Weinherstellung seit den frühen 1900er Jahren verwendet. Viele wurden vor Ort gebaut und für die Gärung und Reifung mit Wein gefüllt. Im Gegensatz zu Holzbottichen waren sie langlebig und hygienisch und beherbergten keine Schimmelpilze und Bakterien, die den Wein beeinträchtigen konnten. Außerdem trugen sie durch ihre thermische Stabilität dazu bei, Temperaturschwankungen während der Weinherstellung zu verringern. Manche behaupten sogar, dass eiförmige Tanks magische Eigenschaften haben. Diese alten Amphoren wurden in Regionen wie Norditalien und der Republik Georgien verwendet, um den Wein kühl zu halten und zu verhindern, dass er beim Transport zerbricht. Bis heute fasziniert Weinkäufer und Winzer die ansprechende Form. Und eine neuere Entdeckung ist, dass Beton für die Mikrooxidation (Zufuhr einer winzigen Menge Sauerstoff) oder den Ausbau in Fässern ohne die Eichenaromen und -geschmacksstoffe verwendet werden kann. Die Temperatur wird gleichmäßiger reguliert, und die konkave Form des Betoneis trägt auch dazu bei, dass der Bodensatz an Ort und Stelle bleibt. Zurück zu den Eiern im Chateau: Im Rahmen einer Partnerschaft mit der Hochschule für Kunst und Design ECV Bordeaux wurde ein Wettbewerb organisiert, dessen jeweiliger Gewinner jährlich eines der insgesamt 12 Betoneier bemalen durfte. Dem letzten Ei kam eine besondere Ehre zu: Bemalt wurde es von keiner geringeren als der Londoner Künstlerin Cloe Boston. Wir wünschen frohe Ostern!