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TEXT Nick Pulina
Wichtig, um neue Kontakte zu knüpfen, aber zu hohe Hotelpreise: In der Gault&Millau-Umfrage sagen Ausstellerinnen und Aussteller, wie sie die aktuelle ProWein bewerten:
Laura Weber (Weingut Udo Weber, Nahe):
„Im letzten Jahr waren viele Kunden und Sommeliers bei uns am Stand, die zwar unseren Namen und unseren Wein kannten, uns aber noch nie persönlich kennengelernt haben. Dafür sind solche Messen natürlich super. Außerdem hatten wir viele schöne Zufallsbegegnungen. Leute, die einfach mal bei uns am Stand stehengeblieben sind, die Weine probiert haben und sich später wieder bei uns gemeldet haben. Also gehen wir auch in diesem Jahr wieder ganz offen auf die ProWein: Wir warten ab und gucken, wie es läuft.“
Per Soehlke (Smart Wines):
„Jedes Jahr wurde alles teurer, auch für Übernachtung und so weiter – jetzt wird der Standort durch Streiks noch zusätzlich belastet. Letztendlich hat sich die die Messe zu einer großen Umverteilung von diversen Exportförderungen – Länder, EU, Regionen – in das Stadtsäckel Düsseldorfs entwickelt. Dass der ÖPNV nicht mehr in dem Messe-Ticket enthalten ist, ist nicht gerade förderlich. Wir müssen unser Geld für die Messe hart erarbeiten, wobei Teile unserer Kunden aus Kostengründen die Messe nicht mehr besuchen.“
Klaus Gasser (Kellerei Terlan, Südtirol):
„Die ProWein ist für uns als italienischen Produzenten nach der Vinitaly die zweitwichtigste Messe. Wir schätzen die ProWein als eine bedeutende Plattform, um unsere Produkte einem breiten, internationalen Publikum vorzustellen und wertvolle Geschäftskontakte zu knüpfen. In diesem Jahr haben wir auch erstmals an der Wine Paris teilgenommen, die einen starken Konkurrenten der ProWein darstellt. Dennoch bleibt die ProWein für uns aufgrund ihrer Reichweite und Bedeutung weiterhin von großer Relevanz. Unser Wunsch an die Organisatoren der ProWein wäre, dass sie sich dafür einsetzen könnten, günstigere Hoteloptionen für die Aussteller zu arrangieren. Darüber hinaus wäre eine Optimierung der Zufahrts- und Abfahrtswege zur Messe wünschenswert, um die Anreisezeit für Aussteller zu verkürzen und den logistischen Ablauf zu verbessern. Diese Verbesserungen würden dazu beitragen, dass die ProWein für alle Beteiligten noch attraktiver wird und sich die Effizienz der Messeteilnahme erhöht.“
Christoph Hammel (Weingut Hammel, Pfalz):
„Eine Messe wie die ProWein, deren Kosten für die Aussteller immer stärker gestiegen sind – ob Standmieten oder völlig überzogene Übernachtungspreise – macht es sowohl den Ausstellern als auch den Fachbesuchern immer schwerer, sich jährlich für eine Teilnahme zu entscheiden. Muss man als Weinhändler oder Gastronomin jedes Jahr sein Portfolio ändern? Gibt es wirklich jedes Jahr etwas Neues und Revolutionäres zu entdecken, das man nicht verpassen darf? Fährt man dafür jedes Jahr dorthin und muss mehrere tausend Euro dafür ausgeben? Ich denke, eine ProWein alle zwei Jahre wäre absolut ausreichend. Das wäre immerhin doppelt so oft wie Olympia oder die Bundestagswahl.“
Katharina Heger (Weingut Dr. Heger, Baden):
„Wir hatten im letzten Jahr einige erfolgreiche Messetage auf der ProWein, daher ist sie auch in diesem Jahr wieder ein nicht verzichtbarer Termin für uns. Wir sind da erst einmal ganz aufgeschlossen und gespannt, was sich ergeben wird. Die Düsseldorfer Hotelpreise während der Messe sind allerdings wirklich ein Problem. Ich habe sogar schon von einigen größeren Unternehmen gehört, dass sie nur noch in reduzierter Besetzung anrücken, weil die Unterkünfte sonst das Budget sprengen würden.“
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