Liebe Leserin, lieber Leser,
Geht es Ihnen auch manchmal so? Sie bestellen ein Gericht, das Sie im Urlaub genossen haben, in der Hoffnung, dass es schöne Erinnerungen zurückholt – und dann hat das, was an den Tisch gebracht wird, rein gar nichts mit dem zu tun, was Sie sich vorgestellt haben. Genauso ist es mir zuletzt mit der Caponata ergangen, einem süß-sauren Gemüseeintopf sizilianischen Ursprungs.
Natürlich gibt es inzwischen viele Varianten des traditionellen, vegetarischen Gerichts. (Mönche aus Catania haben es dereinst sogar mit Bitterschokolade angereichert.) Es gibt aber auch ein paar Regeln:
1. Die Caponata ist kein Ratatouille und wird maximal lauwarm, wenn nicht kalt serviert.
2. Für die unvergleichliche Konsistenz lohnt es sich in gute Tomatensauce zu investieren – je molliger und süßer, desto besser. Und Finger weg von zu wässrigen Sößchen, sonst schwimmt Ihnen auch gleich der Geschmack davon!
3. Das Auge isst mit. Insofern lohnt es sich, das Gemüse nicht in Klumpen, sondern klein und fein zu schneiden.
4. Die Caponata braucht Zeit – und viele Töpfe. Bereiten Sie alles rechtzeitig vor.
Die beste Caponata habe ich übrigens – wie sich das in Italien so gehört – bei meiner Schwiegermutter gegessen. Und sie auch gleich überredet, mir ihr Rezept zu verraten. Die Menge reicht für vier Personen, wofür ich aber keine Garantie abgebe, denn manchmal schafft man sie auch zu zweit!
für 4 Personen
ZUTATEN
3 rote Paprika
2 Karotten
5 kleine Kartoffeln
½ Stange Stangensellerie
½ große Zwiebel
1 Melanzani
10 grüne Oliven (ohne Kern)
3 EL Kapern
Pinienkerne
Tomatensauce (je nach Belieben und Gemüsemenge, im Normalfall rund 600g)
Balsamico
Honig
Basilikum zum Dekorieren
Olivenöl, Sonnenblumenöl
Salz
Zubereitung
Sellerie, Kartoffeln, Karotten und Paprika klein schneiden. Anschließend Sellerie 5 Minuten blanchieren und Paprika für 30 Minuten in kaltes Salzwasser einlegen.
Melanzani in Räder schneiden, salzen, 5 Minuten ziehen lassen und in Würfel schneiden.
Kartoffeln in Olivenöl anbraten bis sie weich sind.
Karotten ebenfalls in Öl anbraten und in kleine Würfel geschnittene Zwiebeln dazugeben. Gegen Ende (wenn die Karotten weicher, aber noch knackig sind) Kapern und in Scheiben geschnittene Oliven dazugeben.
Sellerie und Kartoffeln in eine Schüssel geben.
Melanzani in Sonnenblumenöl anbraten.
Paprika in Olivenöl dünsten.
Pinienkerne rösten und beiseite stellen.
Das ganze Gemüse mit wenig Olivenöl in eine große Pfanne geben und nochmal 5 Minuten auf kleiner Flamme durchziehen lassen. Tomatensauce und 2/3 der Pinienkerne dazugeben.
Etwas Balsamico mit einem kleinen Löffel Honig mischen (zur Not tut es auch ein cremiger Balsamico), in die Pfanne geben und durchmischen.
Pfanne vom Herd nehmen und erst dann salzen, wenn die Caponata lauwarm ist.
Mit den restlichen Pinienkernen und Basilikumblättern servieren.
Guten Appetit wünscht,
Ursula Macher
Chefredakteurin Gault&Millau Magazin
Foto: Symbolbild, iStock