Die jungen Weintalente Deutschlands
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TEXT Gault&Millau Redaktion Deutschland | FOTOS birdyfoto, Weingut Egert
Wir haben den Gault&Millau-Expertenrat nach den verheißungsvollsten Nachwuchs- Winzerinnen und -Winzern gefragt. Weitere richtungsweisende Impulse kamen von den regionalen Weinbauverbänden. Zum Teil arbeiten diese ambitionierten jungen Menschen mit ihren Eltern zusammen im Weingut, zum Teil hat schon eine Betriebsübergabe stattgefunden und andere wiederum haben ganz mutig ihr ei- genes Weingut gegründet. Wir stellen Ihnen auf den folgenden Seiten diese Winzerinnen und Winzer vor. Die Porträts basieren nicht auf den Bewertungen der Weingüter, so sie denn in diesem Guide vertreten sind. Es geht uns um die Persönlichkeiten, die von ihren Eltern und Großeltern viel gelernt haben und die nun auf ihre Art und Weise den deutschen Weinbau weiterentwickeln.
Teil 1: Sophie Egert, RHEINGAU
Im Weingut Egert kommen die Trauben aus Rheingauer Spitzenlagen. Zehn Hektar in Hattenheim, Erbach und Oestrich, darunter acht Große Lagen und drei Erste. Ende der 1990er-Jahre hat Manfred Egert mit seiner Frau Bettina das elterliche Weingut übernommen, mittlerweile sind Vater, Tochter und Sohn gemeinsam am Werk: Sophie und Max sind seit 2020 im Betrieb. Auf zehn Hektar wachsen Riesling, Spät- und Weißburgunder. Der aktuelle Jahrgang wird traditionell bei der Rheingauer Schlemmerwoche vorgestellt, wenn das Weingut zur Straußwirtschaft wird.
6 Fragen, 6 Antworten:
Was sagen andere Menschen über dich?
Meine Mutter würde sagen: Hans Dampf in allen Gassen.
Welche besonderen Herausforderungen gab es in deinem ersten Weinbaujahr?
2020 würde ich als erstes Weinbaujahr bezeichnen, da dies das Jahr war, in dem ich hauptberuflich in den Betrieb eingestiegen bin und vor allem während der Weinlese und dem Weinausbau meine Veränderungen eingebracht habe. 2020 war ein sehr harmonisches Weinjahr, sodass die Herausforderung eher darin lag, andere für meine Ideen zu überzeugen und mich und meine veränderte Arbeitsweise zu beweisen.
Was ist gerade besonders wichtig für dich?
Besonders wichtig ist für mich mein Sektprojekt. 2020 habe ich den ersten Grundwein geerntet, die Rohsekte liegen noch auf der Flasche und es ist geplant, dass die erste Charge im Sommer 2024 in den Verkauf kommt. Meine Leidenschaft liegt beim Schaumwein und diese Neugier und Passion gibt mir viel positive Energie für das gesamte Unternehmen.
Welche bedeutenden Entwicklungen im deutschen Weinbau beobachtest du?
Zum einen fällt mir auf, dass die jüngere Generation an Weinmacher:innen die Weine sehr viel trockener ausbaut und so auch die Herkunft mehr herauskitzeln will. Persönlich sind wir auch mutiger geworden und gehen bei den trockenen Weinen ein paar Gramm im Restzucker runter – das lieben auch unsere Kunden. Zum anderen – für mich eine besonders schöne Entwicklung – wächst der Markt an qualitativ hochwertigem Schaumwein.
Welche persönlichen Interessen beeinflussen deine Arbeit?
Ich wollte immer einen kreativen Beruf erlernen und bin froh, das im Weingut gefunden zu haben, eben auf einer ganz anderen Ebene, als ein Bild zu malen oder Musik zu spielen. Dennoch ist Weinmachen Kunst für mich, da man ein Produkt mitgestalten kann. Sicher spielt mein Hobby – das Tanzen – auch eine Rolle, wenn ich im Keller schnell noch ein paar Schritte für den nächsten Auftritt lernen muss!
Deine Speisenempfehlung zu einem typischen Rheingau-Riesling?
Im Rheingau wird die Lebens- und Genussfreude groß geschrieben, so würde ich empfehlen, den Riesling direkt am Rhein oder in den Weinbergen zu genießen, dazu hessische Tapas, bestehend aus Spundekäse und Brezel, Grüner Soße und Ei und Wurstsalat – besser kann man einen typischen Rheingau-Riesling nicht erleben!
Weingut Egert
Rheinallee 33
65347 Hattenheim
T +49 (0) 6723 5557
egert@weingut-egert.de
www.weingut-egert.de
