Next Generation – Laura Weber

Die jungen Weintalente Deutschlands

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INTERVIEW Kerstin Böhning | TITELFOTO birdyfoto

Willkommen zum fünften Interview unserer Reihe „Next Generation Weinguide 2025″! Heute dürfen wir Ihnen ein faszinierendes Gespräch mit Laura Weber präsentieren, einer leidenschaftlichen Winzerin und jungen Mutter, die gekonnt Tradition und Innovation vereint. Auf ihrem Weingut lebt sie ihre Philosophie von Authentizität und Nachhaltigkeit – mit einem klaren Fokus auf die Herkunft ihrer Weinberge und einer sorgfältigen, individuellen Verarbeitung. In diesem Interview spricht Laura über die Balance zwischen Familie und Weinbau, ihre ganz persönliche Handschrift im Weinmachen und verrät, wie sie den Herausforderungen des Klimawandels begegnet. Ein Gespräch, das zum Nachdenken anregt und inspiriert!

Laura, wie schaut die Work-Life-Balance einer Winzerin aus?

Als junge Mutter ist es eine große Herausforderung alles zu meistern. Das Leben auf dem Weingut hat viele Vorteile, natürlich auch viel Arbeit und ständiger Druck. Ohne familiären Rückhalt ist es kaum möglich, Kinder großzuziehen und da macht sich ein Mehrgenerationenhaus bezahlt. Und: Ich bin ein absoluter Familienmensch, ich liebe das Zusammenleben auf unserem Hof und finde es toll, so meinen Beruf und die Familie vereinen zu können. Manchmal wünsche ich mir mehr Zeit für Freunde und um mehr Kulturelles erleben zu können.

Wie schaffst du es, mit Blick auf eure Familientradition, deine eigene Handschrift zu finden?

Wir haben in der Tat eine lange Tradition, auf die wir stolz sind. Wein zu machen, bedeutet auch, aus Erfahrungen zu lernen und diese für die Zukunft mitzunehmen. Wir erfinden das Rad nicht neu, aber jeder kann an seinen persönlichen Stellschrauben drehen, die am Ende die Handschrift widerspiegeln. Vor allem die Weinberge in ihrer Herkunft noch stärker zu fokussieren und parzellenweise auszubauen, liegt mir sehr am Herzen. Lieber kleine Mengen und individueller. Der Einfluss von kleinen und großen Holzfässern, lange Maischezeiten und Hefelager, ebenso die Spontanvergärung spielen eine große Rolle. Den Wein so zu lassen wie er aus dem Weinberg kommt und wenig „zusetzen“. Ich arbeite wie früher, nur mit moderner Technik, anderen Rebsorten und internationalen Einflüssen.

Welche Trends und Entwicklungen beobachtest du, die deiner Meinung nach besonders relevant sind?

Zum Glück wird immer mehr regional gedacht und eingekauft. Man schätzt die Waren, die vor Ort oder in Deutschland produziert werden und genießt das mit mehr Wertschätzung – es wird bewusster und vielleicht weniger eingekauft. 

Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit für dich im Weinbau?

Der Boden stellt das wichtigste Gut dar und muss besonders gepflegt werden. Wichtig sind Methoden, die dem Boden langfristig Leben schenken, wo Mikroorganismen und Humus aufgebaut werden. Nur wer umsichtig und als Vorbild vorausgeht, kann für die Nachkommen die Weinberge und die Natur ordentlich hinterlassen. Als Winzer sind wir auch in der Position Prinzipien und Leitlinien zu zeigen, was Naturschutz und Insektenschutz bedeutet. 

Wie gehst du mit den Herausforderungen des Klimawandels um?

Seit einigen Jahren haben wir schon auf ausgeruhte Seitentäler und höhere Lagen gesetzt. Die Durchlüftung und Reife sind dort anders, zum Teil kommen spannende Bodenarten hervor und der Riesling wird dort anders geprägt. Wichtig ist es auch, Wasser dort zu speichern, wo es gebraucht wird. So ist unser Bodenmanagement seit einigen Jahren mehr auf die Wetterextreme angepasst z.B. Grünschnitt ausbringen…

Wenn du einen Kurzfilm über einen Tag deines Lebens im Weinberg erstellen würdest, welche Schlüsselmomente würden darin vorkommen?

Im Weinberg erscheint die Welt farbenfroh, verträumt und fröhlich. Arbeiten im Weinberg sind körperlich anstrengend, geben mir aber eine Art Entschleunigung, weil es auch etwas Romantisches hat. Man hegt und pflegt seine Pflänzchen, währenddessen beobachtet man die Natur, den Falken am Himmel, die Heuschrecke in der bunten Wiese, die wachsenden Träubchen am Stock.

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