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TEXT Hans Fink | FOTOS Molchen
Diese Woche starten wir mit einem Gedenken an einen großartigen Winzer. Luciano Sandrone, der mehr als vier Jahrzehnte lang ein großer Motor der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung des Barolo war, starb letzte Woche nach einem langen Kampf gegen den Krebs. Er wurde 76 Jahre alt.
Im Rückblick muss man sagen: was für ein Glück, dass seine Winzerkarriere mit einer Allergie begann. Sandrone stammte aus einer Tischlerfamilie in La Morra, einer der 11 Gemeinden der Herkunftsbezeichnung Barolo. Eine Allergie gegen Sägespäne und sein Interesse an der Landwirtschaft führten dazu, dass er im Alter von 17 Jahren in der Weinkellerei Borgogno zu arbeiten begann, wo er auch seine Frau Mariuccia kennenlernte. Nach dem Militärdienst trat Sandrone in die Weinkellerei Marchesi di Barolo ein, wo er schließlich Kellermeister wurde.
Im Jahr 1978 erwarb er eine kleine Parzelle in Cannubi Boschis; nach der Ernte stellten er und Mariuccia knapp tausend Flaschen in einer Garage her. Auf der internationalen Weinmesse Vinitaly traf er drei jahre später den Importeur Marco de Grazia, der von den Weinen so beeindruckt war, dass er anbot, die gesamte Produktion für den amerikanischen Markt zu kaufen. Sandrone verkaufte ihm nur die Hälfte und veräußerte den Rest an einen Schweizer Importeur.
Trotz des Erfolgs seines ersten Jahrgangs arbeitete Sandrone bis 1990 weiter bei Marchesi di Barolo.
Sandrone baute sein Weingeschäft von einer winzigen 2,5-Hektar-Parzelle in der Appellation Cannubi auf 67 Hektar aus, die sich von Barolo bis Serralunga d’Alba und dem benachbarten Roero erstrecken. Er schaffte es, einen weltweiten Erfolg zu erzielen, während er ein Familienunternehmen leitete, das mittlerweile drei Generationen umspannt
Sandrone wurde als einer der so genannten „Barolo Boys“ bekannt, junge Barolo-Produzenten, die neue Ideen ausprobierten und von anderen Weinregionen lernten. Zu dieser Gruppe, die von de Grazia zusammengestellt wurde, gehörten Elio Altare, Domenico Clerico, Giorgio Rivetti und Enrico Scavino von Paolo Scavino. Sandrone war zwar nicht an die Tradition gebunden, aber er entschied sich auch nicht für moderne Techniken wie Rotationsgärbehälter und kleine Barriques für den Ausbau.
Heute produziert das Weingut neben dem ursprünglichen Cannubi Boschis einen Barolo Le Vigne, eine Assemblage von Parzellen aus den Gemeinden Novello, Monforte d’Alba, Barolo, Serralunga d’Alba und Castiglione Falletto; einen Nebbiolo d’Alba aus dem Weinberg Valmaggiore in Roero; einen Barbera und einen Dolcetto.