Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
während Sie diese Zeilen lesen, laufen bei uns die Telefone heiß: Der Gault & Millau Weinguide Franken-Nahe-Ahr befindet sich in den Endzügen (er erscheint Ende April), außerdem haben wir ein vollkommen neues Guide-Konzept für Südtirol entwickelt und nebenbei die Verkostungen Rheinhessen, Rheingau, Mittelrhein und Mosel abgeschlossen – hinter uns liegen sechs Verkostungstage mit mehr als 50 Verkostern und 1.500 Weinen!
Ein ordentliches Stück Arbeit, das kann man sagen, denn auch hier stellt uns der Lockdown vor nicht unwesentliche, zusätzliche Herausforderungen. Sicherheit geht vor: Neben den inzwischen schon in Fleisch und Blut übergegangenen Anforderungen (Maske tragen, Abstand halten) wurden und werden alle Verkoster regelmäßig professionell getestet. Trotzdem ist es uns gelungen, unser Konzept in allen Regionen im Wesentlichen beizubehalten. Klar leidet das Abendprogramm (Keine Besuche bei den Winzern der Region, kein Gedankenaustausch beim gemeinsamen Glas Wein, etc.), klar mussten wir Terminverschiebungen in Kauf nehmen – aber die Leidenschaft und der Enthusiasmus im Team, soviel steht fest, sind ungebrochen.
Denn wir bekommen von unseren Gästen viel zurück. Von Winzern, die das neue Format großartig finden. Von Gastronomen, die sich einen fantastischen Überblick über ihre Region verschaffen können. Und von den Sommeliers, die auf Weine von Winzern aufmerksam werden, die sie (noch) nicht auf dem Schirm hatten.
All das wird möglich, weil wir ausschließlich blind verkosten.
Und natürlich gibt es auch in Zeiten wie diesen Anekdoten, die unsere Verkostungstage so besonders machen. Vom Winzer, der einen seiner Weine, den er immer für unterbewertet hielt, selbst „unterbewertete“. Oder von einem anderen Wengerter, der seinen eigenen Wein in der Diskussion sehr kritisch beurteilte, bis ihn die Kollegen im Panel von der Qualität überzeugten. Staunen und Lachen, nachdem die Weine aufgedeckt wurden. Auch das ist Verkostung.
Glauben Sie mir: Wir alle sind leidenschaftlich engagiert und wünschen uns, dass der Funken der Begeisterung für den deutschen Wein auch auf unsere Leser überspringt. Er hat es sich mehr als verdient!
Ihre
Ursula Haslauer
Executive Publisher Gault&Millau Deutschland