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TEXT Nick Pulina I FOTOS Constanze Tillmann
Die ProWein 2025 liegt hinter uns. Erneut kamen auf dem Gelände der Düsseldorfer Messe zahlreiche Ausstellerinnen und Aussteller aus der ganzen Welt zusammen, um zu netzwerken, neue Kontakte zu knüpfen und sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen über den Stand der Branche auszutauschen. Die vorherrschenden Themen sind wenig überraschend: der rückläufige Weinkonsum, die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau sowie der vermeintlich nachlassende Erfolg der Messe selbst. Doch wie es wirklich um das zurzeit wichtigste Get-together der Branche bestellt ist, ist schwer zu sagen.
„Business als Benchmark: ProWein 2025 setzt starkes Statement für die Zukunft der Wein- und Spirituosenbranche“, lautet das Fazit der Messe selbst. Marius Berlemann, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, zeigt sich zufrieden: „Die ProWein zeigt in schwierigen Absatzzeiten, dass sie die verlässliche Messe der Branche ist und die Produzenten hier ihr Geschäftsjahr erfolgreich planen können.“ Immerhin fanden in diesem Jahr rund 42.000 Fachbesucherinnen und -besucher aus beinahe 130 Ländern den Weg nach Düsseldorf. Dort konnten sie an 4.200 Ständen, verteilt auf elf Hallen, verkosten und mit potenziellen Geschäftspartnerinnen und -partnern ins Gespräch kommen. Dass die Besucherzahlen sich damit also um rund 10 Prozent verringert haben und der Hallenplan an einigen Stellen massiv zusammengekürzt wurde, blieb aufmerksamen Besucherinnen und Besuchern allerdings nicht verborgen.



Waren es in den vergangenen Jahren noch in erster Linie finanzielle Gründe, aus denen sich viele Unternehmen zweimal überlegten, auf der ProWein auszustellen – sowohl die Standgebühren als auch die Hotelpreise waren vielen ein Dorn im Auge –, scheint es in diesem Jahr die neu erlangte Vielfalt an weiteren Messen zu sein, die ihren Tribut gefordert hat. Sei es die Wine Paris, die Eurovino in Karlsruhe oder das Cool Climate Wine Summit in Kopenhagen – die Diversifikation der Veranstaltungslandschaft macht sich für die ProWein als jahrzehntelange Benchmark in diesem Jahr deutlich bemerkbar. Ob diese Entwicklung allerdings von Dauer ist, ist fraglich. Zwar hört man in den zum Teil erschreckend leeren ProWein-Hallen der Gäste aus Italien oder Spanien viele positive Stimmen, insbesondere zur Pariser Messe. Bei den deutschen Weingütern fällt die Begeisterung im Schnitt allerdings verhaltener aus. So berichtet eine Winzerin aus den Reihen des VDP, dass ihre Erfahrungen in Paris weitgehend dem entsprachen, was viele internationale Gäste an der ProWein kritisieren: zu viel Leerlauf für zu viel Geld.
„Die deutschen Aussteller waren mit der diesjährigen ProWein vor dem Hintergrund eines angespannten Marktumfeldes sehr zufrieden“, sagt Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts. „Mit ihrem großen Angebot an frischen Weiß- und Roséweinen haben sie in besonderem Maße von der globalen Nachfrage nach diesen Weintypen profitiert, was sich in einem regen Besucheraufkommen in den deutschen Hallen widerspiegelte.“ Dass sich jedoch allein die Anzahl der deutschen Weingüter, die im Gemeinschaftsstand des VDP ausgestellt haben, über die letzten sieben Jahre um fast 40 Prozent verringert hat, ist jedoch ebenso ein Fakt, der nicht ignoriert werden sollte.
Die Behauptung einiger Kritiker, die ProWein steuere auf ihr sicheres Ende zu, erscheint dennoch unwahrscheinlich. Spannend zu beobachten bleibt die Entwicklung der nächsten Jahre dennoch. Verschwinden wird die ProWein sicher nicht. Ob sie ihr Standing als zentrales Event der Branche angesichts der erstarkenden Konkurrenz behaupten kann, wird jedoch abzuwarten sein.