Cool bleiben vor der Weinkarte!
Was können Hobbyköche von Profis lernen? Heute: Nina Geschka, Restaurant Managerin und Sommelière im Restaurant Schwarzreiter in München (drei Hauben schwarz) sowie Gault&Millau-Verkosterin, rät zu Gelassenheit angesichts von riesigen Weinkarten.
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TEXT Nina Geschka | FOTO Pinar Kucuk
Mit Sicherheit kennen die meisten das Problem: Was soll man wählen, wenn man vor einer riesigen Weinkarte sitzt? Vor allem in Ländern wie Frankreich oder Italien ist es nicht ganz leicht, den Überblick zu behalten, da hier oft keine Rebsorten auf dem Etikett genannt werden. Somit ist es zum Teil sehr schwierig bei der Vielzahl an Herkunftsbezeichnungen Rückschlüsse auf eine bestimmte Stilistik ziehen zu können.
Hier tut man sich im deutschsprachigen Raum deutlich leichter, und auch in Ländern der sogenannten „neuen Welt“ stehen die Rebsorten meistens auf dem Etikett. Wenn man sich dann schon ein bisschen mit den gängigsten Vertretern und ihren Geschmacksbildern beschäftigt hat, ist es gar nicht mehr so schwer, etwas nach dem persönlichen Gusto zu finden. Soll es etwa ein frischer und fruchtbetonter Weißwein sein, empfiehlt sich zum Beispiel auf einen Riesling oder Sauvignon Blanc zurückzugreifen. Will man etwas Kräftigeres und Vollmundiges, würde ich zu einem Weißburgunder, Grauburgunder oder eben Chardonnay raten.
Ähnlich verhält es sich beim Rotwein. Hier ist Pinot Noir eher die feine, zarte Alternative. Bei dunklen und tanninbetonten Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah kann man sich recht sicher sein, einen dichten und kraftvollen Rotwein zu erwischen. Wenn man sich dann noch die Geografie der unterschiedlichen Regionen vor Augen hält, fällt es auch relativ leicht abzuleiten, dass der Pinot Noir aus der relativ kühlen Region Mosel wahrscheinlich etwas leichter und frischer sein wird als der aus dem warmen kalifornischen Napa Valley.