Die jungen Weintalente Deutschlands
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TEXT Gault&Millau Redaktion Deutschland | TITELFOTO birdyfoto
Wir haben den Gault&Millau-Expertenrat nach den verheißungsvollsten Nachwuchs-Winzerinnen und -Winzern gefragt. Weitere richtungsweisende Impulse kamen von den regionalen Weinbauverbänden. Zum Teil arbeiten diese ambitionierten jungen Menschen mit ihren Eltern zusammen im Weingut, zum Teil hat schon eine Betriebsübergabe stattgefunden und andere wiederum haben ganz mutig ihr eigenes Weingut gegründet. Wir stellen Ihnen diese Winzerinnen und Winzer vor. Die Porträts basieren nicht auf den Bewertungen der Weingüter, so sie denn in diesem Guide vertreten sind. Es geht uns um die Persönlichkeiten, die von ihren Eltern und Großeltern viel gelernt haben und die nun auf ihre Art und Weise den deutschen Weinbau weiterentwickeln.
Weingut Gehlen-Cornelius:
Familie Gehlen definiert sich und ihre Arbeit natürlich über den eigenen Anbau auf den 22 Hektar, aber vor allem über Terroir, Region, Kulturlandschaft und die Orte, in denen die Weinberge eingebettet sind. Und so schwärmt sie von der Geschlossenheit von Landschaft, Kultur und Weinbau vor allem der Mittelmosel mit Schiefergestein, das auch ihrem Riesling oder Burgunderwein das gewisse Etwas gibt. Ungewöhnlicher Schwerpunkt: Es wird auch Syrah, Blaufränkisch und Merlot angebaut. Zum Weingut gehört außerdem ein modernes Gutshotel.
Daniel Gehlen, MOSEL
6 Fragen, 6 Antworten:
Wie stellen wir dich am treffendsten vor?
Stolzer Papa, pflichtbewusst, ehrgeizig und hilfsbereit.
Was macht für dich die Faszination Weinbau aus?
Die enorme Breite der Thematik und dass man ständig dazu- und nie auslernt, da jedes Jahr anders ist. Weinbau prägt die Kulturen in den verschieden Weinregionen weltweit: Jede ist auf ihre eigene Art interessant.
Wie gehst du mit den Herausforderungen des Klimawandels um?
Die vergangenen Jahre waren sicherlich sehr anspruchsvoll im Hinblick auf die trockenen und heißen Sommer. Darauf können wir nur mittel- und langfristig reagieren: So haben wir schon vor Jahren begonnen, den Riesling in höher gelegene und kühlere Lagen zu pflanzen. Gerade in den Schieferweinbergen müssen außerdem die Humusversorgung und Begrünung passen. Klimawandel bietet aber auch Chancen, gerade im Hinblick auf interessante Rotweine an der Mosel.
Welchen Wein würdest du gerne mal machen – ohne Rücksicht auf seine Verkäuflichkeit?
Den gab es vor zehn Jahren nach meinem Auslandsaufenthalt in Australien: Dort habe ich Erfahrungen mit der Rebsorte Syrah gesammelt. Im folgenden Jahr konnten wir eine heiße Südparzelle erwerben, rekultivieren und unseren Syrah an der Mosel anpflanzen. Die vergangenen warmen Jahre spielten diesem Projekt in die Karten und brachten interessant Rotweine hervor. Derzeit halte ich unser Portfolio für breit genug – was jedoch nicht in Stein gemeißelt ist.
Was sind für dich die wichtigsten Werte im Weinbau?
Wein wächst im Weinberg auf gesunden Böden. Düngung und Pflanzenschutz auf ein nötiges Minimum reduzieren. Auch im Keller nur minimale Intervention – gerne auch mal ein Risiko eingehen.
Was treibt dich gerade an?
Die Dynamik meiner Generation an der Mosel, viele interessante Winzerkolleg:innen mit hohem Qualitätsanspruch, die eigene betriebliche Entwicklung und zu sehen, dass unsere Arbeit der letzten zehn Jahre Früchte trägt.
Weingut Gehlen-Cornelius
Weingartenstraße 33
54472 Brauneberg
T +49 (0) 6534 496
mail@gehlen-cornelius.de
www.gehlen-cornelius.de